Dividenden sind einer von zwei primären Gründen, die beim Aktienkauf die entscheidende Rolle spielen können. Denn neben dem möglichen Kursgewinn bei einem Investment am Aktienmarkt, sind es die Dividenden, welche einem Anleger am Erfolg des Unternehmens teilhaben lassen. Auf was man hier achten sollte und wie man dies als Basis für sein Lebensziel nutzen kann, erörtere ich diesmal im Interview mit Lars Hattwig.
Hintergrundwissen Dividenden
Über Dividenden werden alle Kapitalgeber eines Unternehmens am Erfolg und damit im Idealfall am Gewinn beteiligt. Marktwirtschaftlich sind Unternehmen natürlich bestrebt, Gewinne zu erwirtschaften. Nur so können diese existieren und wachsen. Neben dem Teil, der für Investitionen genutzt wird und den Rücklagen werden die restlichen Mehrerträge an alle Unternehmensteilhaber verteilt. Im Fall einer Aktiengesellschaft somit an die Aktionäre in Form einer Ausschüttung – der Dividende. Somit gilt die Dividende als direkte Gewinnbeteiligung am Unternehmenserfolg. Bei Deutschen Aktiengesellschaften geht man von rund 40 Prozent des Gewinns in Form einer Dividendenausschüttung aus.
Wer somit Aktien kauft, kann bei vielen Unternehmen auf Dividendenzahlungen spekulieren. Natürlich ist die Höhe der Dividende abhängig von der Ertragskraft des Unternehmens. Doch gerade in der Niedrigzinsphase rückt diese Anlageform immer tiefer in das Interesse weiterer Bevölkerungsteile. Zinsen auf Sparguthaben gibt es kaum noch, Staatsanleihen notieren sogar mit einem „Strafzins“. Somit weisen Aktien auf lange Sicht die attraktivsten Renditen aus. Warum also nicht direkt die Dividenden im langfristigen Vermögensaufbau berücksichtigen?
Unter extraetf.com findet man die Entwicklung der Dividendenrenditen europäischer Konzerne im direkten Vergleich zu Renditen von Bundes- und Unternehmensanleihen zwischen 2006 und 2019. (Quelle: Datastream, AllianzGI Capital Markets & Thematic Research Stand: Dezember 2019)
Kann man darauf zählen und für seine Zukunft bauen?
Lebensmodell Frugalismus
Der Verzicht auf Luxus in der Gegenwart mit dem Ziel, in der Zukunft unabhängig von neuen Einnahmen sein Leben finanzieren zu können, kommt immer mehr in Mode. Die Rede ist vom Frugalismus. Einem Lebensmodell, welches sich immer stärkerer Beliebtheit erfreut. Denn das Arbeiten um zu Leben ist für viele Menschen ein Auslaufmodell. Verzicht will gelernt sein und es ist durchaus möglich, einen Teil seines Einkommens konsequent und gewinnbringend anzulegen. Von diesen Kursgewinnen und der Investition der daraus entstandenen Kapitalerträge (Stichwort Dividende) lässt sich ab einem gewissen Kapitalstock eine Umkehr vollziehen – die Arbeit rückt in den Hintergrund und das Leben komplett in den Vordergrund.
Ob dieses Ziel, nicht mehr arbeiten zu müssen bereits mit 40 Jahren erreicht werden kann, wie es viele Anhänger dieses Modells für sich formulieren, oder erst später erreicht wird, hängt von der benötigten Gesamtsumme ab und diese wiederum von der Bereitschaft, in den einkommensstarken Jahren möglichst viel und clever zu investieren.
Auch wenn man dieses Modell für sich nicht attraktiv findet, so wird man beim Erlernen oder einer abgemilderten Anwendung zumindest einen bewussteren Umgang mit Geld erlernen. Dazu drei Denkanstöße für Deinen Alltag:
- Muss man mit dem neusten Mobiltelefon seine Anrufe tätigen oder geht dies auch mit einem älteren Modell?
- Warum nutzt man nicht die Sommermonate für die Fahrt mit dem Rad zum Einkaufen oder zur Arbeit und im Winter die öffentlichen Verkehrsmittel anstelle des eigenen Autos?
- Was hält einen von der Recherche nach aussichtsreichen Kapitalanlagen am Abend ab? Vielleicht sogar ein kostenpflichtiger Netflix-Account?
Einer, der diese Fragen für sich beantwortet und für sein Ziel das Rauchen und teure Urlaube gestrichen hat, ist Lars Hattwig. Wir kennen uns seit Jahren von diversen Finanzveranstaltungen. Mein Interesse weckte er nicht erst seit seinem Artikel auf stern.de zu Frugalismus. Sondern vielmehr durch Diskussionen an seinem eigenem Börsenstammtisch über Dividenden-Aktien. Um regelmäßige Einnahmen zu erhalten, sucht er akribisch nach aussichtsreichen Kandidaten und strukturiert sein Portfolio zudem nach zeitlichen Aspekten. Es vergeht keine Woche, in der es keine Dividende als Eingangszahlung auf seinem Konto gibt. An dieser Stelle musste ich einfach nachfragen…
Dividenden als Depotbeimischung
Bei einer Dividendenzahlung geht man von einem gesunden Unternehmen aus. Diese Entwicklung wird in der Regel für die Zukunft fortgeschrieben. Soll heißen: Unternehmen mit jahrelanger Dividendenzahlung führen diese positive Entwicklung meist fort. Ein Blick auf genau diese Werte kann sich somit lohnen!
Doch bevor Dich die Suche und regelmäßige Überwachung von Dividenden-Aktien abschreckt, stelle ich Dir noch eine kleine „Abkürzung“ vor.
Für den größten Deutschen Aktienindex – den DAX – und weitere Aktienkörbe, gibt es oftmals einen weiteren Index. Dieser listet nur die Aktien, welche die höchsten Dividenden enthält und damit regelmäßige Ausschüttungen ermöglicht. Für den DAX ist dies der DivDAX. Im direkten Vergleich zeigt sich nicht nur weniger Risiko im Zeitablauf, sondern eine bessere Entwicklung auch über die Corona-Zeit hinweg:
Entsprechende Unternehmen in diesen Indizes sind bereits durch regelmäßige und hohe Dividendenzahlungen aufgefallen.
Entsprechende Aktien kannst Du ganz einfach bei comdirect handeln.
Ob Du nun bei einem Unternehmen auf den Dividendentermin wartest oder direkt in ein solches breites Produkt investierst, welches mehrere Unternehmen listet, ist sicherlich Ansichtssache. Lars hat für sich den Vorteil der Einzelaktien herausgearbeitet, doch mit weniger Zeiteinsatz ist der Blick auf den Dividenden-DAX oder ähnliche Produkte ebenso charmant. Lass Dich inspirieren und höre folgende Podcast-Episode zum Thema Dividenden:
Viel Erfolg wünscht Dir Dein Andreas Bernstein
-> Update März 2021: Du bist ein YouTube-Fan? Dann höre Dir diesen Podcast direkt auf dem FIT4FINANZEN-Kanal an. Entsprechende Infos zum Thema werden eingeblendet:
Titelbild von Alexsander-777 auf Pixabay